Montag, 28. Juni 2010

Die Wellensittiche




In einem extrem kurzen Rechercheinterview auf Rebell Reidio äusserte Bobby California den Satz:

«Zeitungen sind Blogs, öhm, also, oder so»

und festigte damit seine Haare.

Mal abgesehen davon, dass Bobbys Satz extrem anmassend ist (wie will ein Kalifornier, der für Allahs lohn und eine Handvoll Dollars arbeitet, seine Leistung vergleichen mit einem Newsroom, der aus dutzenden oder hunderten von Schriftleitern besteht) – ein Blick in einige Zeitungen zeigt, dass Bobby Californias Sentenz Wunschdenken in der reinsten Form ist.

Die Wahrheit sieht weit düsterer aus. Zeitungen sind keine Blogs: Zeitungen sind vielmehr die ALTEN Blogs. Denn viele Redaktoren begnügen sich damit, den Inhalt der Blogs von gestern (oder vorgestern, oder vor-vor-vorgestern) wie Wellensittiche aufzupicken, und wenns hochkommt, als wohlverdauten Mix wieder auszuscheissen.

Tatsache ist: Wenn es keine Blogs gäbe, würden die meisten Zeitungen innert weniger Tage eingehen – weil sie keine Quellen mehr hätten, von denen sie abschreiben und Informationen klauen können. Ähnlich katastrophal würde sich für die Redaktoren die flächendeckende Einführung von Bezahlwänden auswirken: kein Wunder, sind die Journalisten dagegen.

Ein Blick in einige Zeitungen bestätigt den Befund:

- (wir haben leider keine Zeitungen mehr gefunden, da das Altpapier heute schon geleert wurde.)

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